Jodel-Diplom ohne
akustische Verstärkung
Kurzweiliger Abend in den Festsälen: Hukl-Bühne zeigt Loriot-Sketche
So
authentisch
wie möglich
Peine.
Man kennt sie eigentlich alle, die Sketche des großendeutschen Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot. Dennoch
oder gerade deshalb sieht man die zeitlosen kleinen Episoden, in denen man
den Spiegel vorgehalten bekommt, immer wieder
gern. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass
die Vöhrumer Hukl-Bühne es mit ihrem großen
Loriot-Abend – präsentiert von der Peiner Allgemeinen
Zeitung – am Sonntag beinahe schafft, die Peiner Festsäle
zu füllen. „Schmeckt‘s?" heißt es im ersten Bild,
in dem ein hungriger Restaurantgast wegen
der Anteilnahme der Tischnachbarn an seinem Essen nicht dazu
kommt, einen Happen in den Mund zu stecken. Die
Amateur-Schauspieler machen ihre Sache großartig, wenngleich
sie an einigen Stellen zu leise sprechen. Vor allem in
den hinteren Reihen ist nicht alles zu verstehen.
„Wir haben aber bewusst auf Verstärkung verzichtet,
um so authentisch wie möglich zu sein", erklärt
Hukl-Bühnen-Gründer und -Chef Hubert Klinke.
An die schwierige „Inhaltsangabe", mit der in der Fernsehaufzeichnung
Evelyn Hamann brilliert, wagt sich mutig Inga Schild als Ansagerin heran.
Die zungenbrecherische Zusammenfassung einer englischen Serie bringt sie
schließlich vor laufender Kamera zur Verzweiflung.
An einigen Stellen merkt man, dass die Sketche schon ein wenig älter sind.
Wenn die Hausfrau das „Jodeldiplom" macht, um „etwas eigenes" zu haben,
ist das deutlich zu erkennen. Doch der Komik
tut das keinen Abbruch. Die Schauspieler halten sich dicht an
die Original-Fassungen der Sketche, die aus dem Fernsehen bekannt sind.
Eigene Interpretationsversuche gibt es kaum. So ist der Wiedererkennungswert
sehr hoch. An einigen Stellen werden Tränen gelacht.
Die rund 700 Gäste in den Festsälen verleben einen vergnüglichen,
kurzweiligen Abend, an dessen Ende sie nicht mit
Applaus sparen.
Kerstin Wosnitza