Als Puppenspiel konzipiert, erfuhr es im vergangenen Jahr seine Premiere als Theaterstück und am Wochenende – in erweiterter Fassung – den Bühnen-Triumph in den Festsälen.
Und wieder ist es wie im richtigen Leben: Das Militär in Gestalt des Stadtsoldaten Hannes (in seinem Element: Manfred Freise) meldet der Politik einen unbekannten Feind. Der Bürgermeister (stattlich: Jürgen Bublitz) entscheidet politisch fatal: verbrennen, vernichten. Das Untier rettet sich, dafür brennt die ganze Stadt ab. Es gibt freundlichere Legenden um die Peiner Eule, Blumenberg hat sich nun einmal die 1571 von Wilhelm Kirchhof notierte Geschichte ausgesucht.
Dabei stellte sich Blumenbergs Kooperation mit der Vöhrumer Hukl-Bühne wiederum als segensreich heraus. Das Ensemble liefert historisch kostümiert vor liebevollem Bühnenbild eine solide Mannschaftsleistung ab und hat den als Straßenfeger und Ausrufer mitspielenden Blumenberg freundlich integriert. Und so kombiniert sich aus dem ursprünglichen Katastrophen-Epos ein hübsches Sittengemälde mit Anspielungen ins Heute. „Muse“ reimt sich auf „Fuhse“, Bier führt zum Streit mit Blumenbergs Bühnengattin worauf Hubert Klinke als Stadtprälat den Zölibat preist. Blumenbergs plattdeutsche Einlage klingt in ungeübten Ohren nach Kirchenlatein – das sprachlich erfahrene Publikum quittiert sie mit Lachsalven.
Klammheimlich hat sich der Pfarrer mit dem Straßenkehrer-Part die Hauptrolle gebastelt, verhohnepiepelt wonnevoll „Paanes aanwandfaaes akkerates Hochdeutsch“ und lässt zuweilen sanfte Satire und himmlische Stichelei wie verbalen Weihrauch über der Bühne schweben.
Die Hukl-Mannschaft wächst über sich hinaus, schultert sicher die gereimte Textlast und zeigt so, dass sie viel mehr kann, als zotige Schwänke und lustigen Loriot. Steigerung nicht ausgeschlossen: Die Eul’ als große Oper im Burgpark – mit Kantorei, MSG und vereinigten Spielmannszügen?